Was ist Orientierungslauf?

Orientierungslauf ist eine Natursportart, in der man mit der Karte und dem Kompass die kürzeste Route wählen sowie alle Posten stempeln muss. Das schnelle, richtige Kartenlesen und richtige Routenplanung haben neben Laufen eine hohe Bedeutung. Geistige Anforderungen sind ebenfalls gefragt.

Den Wettbewerb gewinnt man, wenn man alle Posten in der richtigen Reihenfolge gefunden und die schnellste Zeit hat.

Sowohl in der Stadt als auch im Gelände (Wald, Berge) werden Wettbewerbe ausgetragen.

Es gibt "Sprint", "Mittel", "Lang", Staffel und Mixed.

Orientierungslauf ist deaflympisch. EM und WM sind auch vorhanden.

 

DGSV hat Mitte September 2018 Orientierungslauf ins Programm aufgenommen.


NEWS


9. EM im Orientierungslauf in Litauen 2021
Walddisziplin Mitteldistanz (07.09.2021) 5,6km (Luftlinie) mit 70m HM, 19 Posten

 

Während des ruhigen Trainingslaufs am Tag zuvor und dem Kennenlernen des litauischen Waldes östlich der Hauptstadt Vilnius war der flache Wald geprägt von Sümpfen und dichtem Gebüsch. So hatten die Orientierungsläufer beim Model Event die Gelegenheit, jedes Detail kennenzulernen und zu beurteilen, insbesondere wie gut Sümpfe und Dickichte belaufbar sind, und was anders als im deutschen Gelände ist. Damit bekam jeder ein gutes Gefühl für den bevorstehenden Wettbewerb über die Mitteldistanz, der auf einer benachbarten neuen Karte stattfinden sollte.
Bei strahlendem, kühlem Wetter ging der deutsche Orientierungsläufer Sergei Roskop als Drittletzter auf die Strecke. Er war leicht angeschlagen mit einer Fußverletzung als Folge des Sturzes im Sprint. Auf der Mitteldistanz wird in zwei Minuten Abstand zwischen den Läufern die Postenjagd gestartet.
Betreuer Dirk Rohwedder verfolgte am Monitor im Ziel die Läufer, die alle mit GPS-Sendern ausgerüstet waren und tauschte sich mit den anderen Betreuern über verschiedene Taktiken aus. Alle anderen Orientierungsläufer, aber auch der Sparten-Fachwart und Trainer von Roskop, verfolgten den Lauf vom heimischen Bildschirm aus, während sich die EM-Teilnehmer vor dem Start in einem abgeschirmten Quarantänebereich aufhalten mussten, um die Bahn erst am Start zu sehen.
Beim ersten Blick auf die Karte konnte man feststellen, dass es relativ wenig Routenwahlen gab, dafür aber sehr viele dicht bewachsene (grüne) Bereiche (Anm.: je dunkler das Grün auf der Karte, desto schwieriger bis unmöglich ist die Belaufbarkeit dieses Bereichs). Die Walddisziplin Mitteldistanz ist meistens die technisch anspruchsvollste Disziplin im Orientierungslauf.
Roskop musste sich mit seiner Technik dem Gelände anpassen, d.h. vor allem im dicht bewachsenen Gelände das Tempo herauszunehmen, wo die Sicht stark eingeschränkt war. Außerdem war intensives Kartenlesen und permanenter Kartenkontakt gefordert.
Insgesamt hatten viele Läufer Probleme, die Posten im Gelände zu finden und kreisten oft herum, bis sie sie schließlich fanden. Roskop gehörte leider dazu. Er hatte kein Glück an dem Tag. Als 14. kam er unzufrieden ins Ziel und kommentierte zur Strecke: „Der Kurs und das Gelände ist unglaublich schwer, so stark und dicht bewachsen, dazu tiefe Sümpfe. Das Gelände war komplett anders als gestern im Training. So was gibt es selten bei uns in Deutschland.“
Walddisziplin Langstrecke (08.09.2021) 10,2km Luftlinie, 320 Hm
Wie am Tag zuvor war das Wetter diesmal auch hervorragend und bot allen optimale Bedingungen. Der letzte Wettbewerb der EM ging über die Langdistanz, mit 10,2km (Luftlinie) mit 320m Hm und 21 Posten. Austragungsort war ein Wald nordwestlich von Vilnius, wo wenige Wochen zuvor die Jugend-EM der Hörenden ausgetragen wurde. Ein völlig anderer Geländetyp als bei der Mitteldistanz und eine neue Herausforderung für alle Starter.   Gleich zu Beginn gab es eine Überraschung bei der Bahnlegung. Der Kurs war noch schwieriger als die Mitteldistanz gestaltet. Es gab einen Schmetterling, d.h. von einem zentralen Anlaufpunkt mitten in der Bahn mussten drei Schlaufen („Schmetterlingsflügel“) abgelaufen werden. Jeder Läufer musste diese Schlaufen in unterschiedlicher Reihenfolge absolvieren. Damit wurde vermieden, dass Läufer, die sich trotz drei Minuten Startabstand im Wald getroffen hatten, die gesamte Strecke miteinander weiterlaufen konnten.
Schon bei der Verfolgung auf Monitoren und im Internet konnte man schnell beobachten und sich vorstellen, wie schwer es war, die Posten im dicht bewachsenen Gebiet zu finden. Ganz anders als bei der Jugend-EM gab es kaum Routenwahlmöglichkeiten über Wege und Pfade oder Schneisen. Man musste permanent durch dicht bewachsenes Gelände mit geringer Sichtweite und diffizilem Höhenbild navigieren.
Ein immer noch leicht angeschlagener Roskop startete etwas unsicher, anschließend fand er seinen Rhythmus. Nach Posten drei ging es in den ersten Schmetterlingsflügel. Beim fünften Posten konnte Roskop von einer Mulde aus nicht sauber auf den höchsten Punkt zusteuern. So lief er mit Umweg zum vierten Posten zurück, um sich neu einzulesen. Von da an lief es gut bis zum Beginn des dritten Schmetterlingsflügels. Aufgrund eines Fehlers beim Kompasspeilen lief er an Posten 15 vorbei, ohne ihn zu finden, was seine Ursache ebenfalls im dicht bewachsenen Gebiet hatte. Es gelang ihm leider nicht, seine Coolness zu bewahren, um diesen Posten neu anzulaufen.
Aufgrund des fehlenden Posten 15 kam es somit für Roskop zur Disqualifikation. 60% des Feldes kam ohne Wertung ins Ziel (fehlende Posten, falsche Reihenfolge beim Schmetterling, einzelne Schmetterlingsflügel falsch herum gelaufen, Aufgabe). Nur 11 schafften die bislang schwierigste Strecke, die je es bei einer Gehörlosen EM oder WM gegeben hat. Mit einer Siegerzeit von rund 90min, die nur von wenigen Teilnehmern annähernd erreicht wurde, war die Bahnlegung nicht angemessen. Routenwahlen mit Weganteil als Alternative für weniger erfahrene Teilnehmer fehlten komplett. So dominierten die traditionell starken Orientierungsläufer aus Russland und der Ukraine alle Wettbewerbe.
Sprintwettbewerb
Am 04. September 2021 fand der erste Wettkampf der Orientierungslauf-EM in Vilnius statt. Sergei Roskop (GSV Braunschweig /MTV Braunschweig) ging im neuen deutschen Trikot an den Start.
21 Posten auf der 3,7km langen Strecke an der Neris entlang und in der Umgebung mussten gefunden werden. Als 19. wurde Sergei auf die Strecke geschickt.
Alle Orientierungsläufer waren erstmals mit GPS ausgestattet, so dass jeder live verfolgt werden konnte. Nicht nur in dieser Beziehung hat sich das Wettkampf-Niveau den hörenden Veranstaltungen angenähert.
Auf den ersten 10 Posten lag Roskop in guter Position. Dann jedoch hatte er eine unglückliche Kollision mit einem Radfahrer, der unerwartet den Weg kreuzte.
Roskop hatte dabei Glück im Unglück. Er erlitt lediglich leichte Schürfwunden.
Er setzte das Rennen fort, aber durch den Zusammenstoß hatte er Probleme, sich vollständig auf das Rennen zu konzentrieren und verlor dabei wertvolle Zeit
Ein Medaillenrang war nicht mehr zu erreichen, Roskop kam als 10. ins Ziel und wurde direkt nach dem Einlaufen behandelt. Der Sprintwettbewerb ist abgehakt und Sergei Roskop setzt den Fokus nun auf die zwei bevorstehenden Mittel- und Langstreckenrennen im Wald.

9. EM im Orientierungslauf in Litauen 2021

 

In der litauischen Hauptstadt Vilnius finden vom 03. – 08.09.2021 die 9. Europameisterschaften im Orientierungslauf (EDOC 2021) statt.

 

Für den Deutschen Gehörlosen-Sportverband geht Sergei Roskop (GSV Braunschweig) an den Start. Begleitet wird er von Dirk Rohwedder als Stellvertreter für Verbandsfachwart Thomas Göpfert.

 

Aufgrund der strengen COVID-19 Vorschriften vor Ort, können für eine gute Vorbereitung Trainer und Fachwart nur per Videokonferenz mit Roskop Kontakt aufnehmen.

 

Seit Mitte August hat der Braunschweiger sich auf den bevorstehenden Wettkampf konzentriert und sich mit seinem Trainer im Harz technisch und methodisch vorbereitet. Dabei spielte auch spezifisches, für die Disziplin wichtiges, Gedächtnistraining eine große Rolle.

 

 

Der Sprint verläuft entlang der Neris und durch Parkgelände sowie verwinkelte Gassen mit Hinterhöfen. Das Erkennen von offenen und geschlossenen Passagen wird dabei eine der größten Schwierigkeiten darstellen.

 

Die Walddisziplinen, Mittel- und Langstrecke finden außerhalb der Stadt im naturbelassenen Wald mit vielen Sumpfgebiet statt. Das dicht bewachsene Gelände mit feinem Relief und eingeschränkter Sicht wird dabei eine Herausforderung sein.

 

Richtiges Tempotiming und ein Gefühl für die Routenwahl stehen beim Rennen im Vordergrund.

 

Sergei Roskop geht gut vorbereitet und motiviert an den Start.

 

Wettkämpfe:
Samstag (04.09.2021) Sprint in Vilnius
Dienstag (07.09.2021) Mittelstrecke
Mittwoch (08.09.2021) Langstrecke

 

Livestreams sind geplant, weitere Informationen findet man auf der Homepage www.edoc2021.lt sowie auf Instagram / Facebook dgs_leichtathletik bzw. deaf_orienteering_in_germany

OL als Gehörlosensport im DGSV

 

Die Vorstellung über den Orientierungslauf im Gehörlosensport ist auf der Homepage vom DOSV (Deutscher Orientierungssport Verband) zu finden. Der große Dank geht an DOSV!



4. Orientierungslauf - WM in Olomouc / CZE (17.08.-24.08.2019)

Zum ersten Mal in der DGS-Geschichte ist Deutschland bei der 4. Orientierungslauf-WM für Gehörlose in Olomouc / CZE dabei.

 


Letzter Wettkampftag bei der 4. Orientierungslauf WM für Gehörlose in Tschechien

SENSATIONELL Bronze 🥉 für Deutschland im Staffelorientierungslauf Mittelstrecke

10 Teams wurden ins Rennen geschickt. Dank dem deutschen Läufer Michael Margolin, der bislang im offenen Lauf mitlief, war die Teilnahme im Staffellauf für Deutschland möglich.
Das Laufgelände war anders, jedoch ähnlich aufgebaut wie am Tag zuvor. Der Organisator sorgte mit einigen Posten die Läufer zur Verwirrung. Viele Läufer hatten Mühe, die Posten zu finden.
Alle deutsche Läufer gingen mit Sicherheit und Vorsicht in den tschechischen Wald, fanden alle richtigen Posten.
Die Taktik war, dass Thomas und Sergej die Zeitabständen zu einigen Ländern ausbauen sollten, da Michael nicht so laufstark ist. Michael sollte versuchen gegen jüngere Konkurrenten standzuhalten. Bis zur letzten Sekunde musste das deutsche Team zittern und tatsächlich ging die Taktik auf. Starke Orientierungsläufer aus Schweden und Italien gingen leer aus.

Ein russischer Läufer hatte vergessen, ein Posten zu stempeln und daher wurde Russland disqualifiziert. Teams aus Ungarn, Litauen und Kazakhstan wurden ebenfalls disqualifiziert.
Mit zwei Minuten Vorsprung vor Schweden und 5 Minuten vor Italien sorgte Sergei für Deutschland eine Sensation mit Bronze 🥉.

Die vierte WM im Orientierungslauf ging zu Ende. Gute Organisation mit regionalen Vereinen. Der Chefschiedsrichter ist Mitglied im IOF-Komitee und war kürzlich gar bei der WM für Hörende in Norwegen im Einsatz.
Mit 5 anspruchsvollen Wettkämpfen innerhalb von 6 Tagen reist das deutsche Team mit starken Resultaten bei der Premiere im Orientierungslauf für Gehörlose die Heimreise an. Besser kann der Anfang nicht sein.
Nächstes Jahr steht die EM entweder in Schweden oder Aserbaidschan an.
Mit Hoffnung kann das Orientierungslaufteam vergrößert werden, sofern sich einige gehörlose Läufer ebenfalls Interessen zeigen.

Ergebnis Staffel Mitteldistanz 6,1km Luftlinie 200m HM 26 Posten:

1. UKRAINE
2. TSCHECHIEN

3. DEUTSCHLAND
4. SCHWEDEN
5. ITALIEN
6. TÜRKEI
RUSSLAND  DQ


Wettkampf MITTEL

 

Mittelstrecke bei der 4. WM im Orientierungslauf für Gehörlose in Tschechien:
Erneut 8. Platz für Sergei Roskop vom GSV Braunschweig bzw Braunschweig MTV.
Das Team aus der Ukraine und aus Russland sowie Litauen dominieren einfach die WM.
In einer spannend gelegten Bahn 5,5km Luftlinie galt es, neben hohem Tempo am Hang zudem in einigen gelb-grünen Abschnitten der Karte höchste Konzentration aufzubringen, um die größtenteils in feinkupierten Gelände gesetzten Posten auf Anhieb zu finden und keine wertvollen Sekunden zu verlieren. Für Sergei fing es gut an, bis er am 5. Posten und 8. Posten Probleme bekam. Die Konzentration ließ bei ihm nach. So war die Chance auf eine mögliche Medaille futsch. Das ist halt im Orientierungslauf so, wobei viele Faktoren zusammenpassen müssen.
Der zweite deutsche Orientierungsläufer Thomas Göpfert vom GSV Karlsruhe hatte etwas mehr Mühe anderen Waldgebiet als auf der Langstrecke die Posten zu finden. Nach der Feststellung von Zwischenzeiten von allen war er jedoch an einigen Posten schnell angekommen. Somit belegte er den enttäuschten 19. Platz.
Sehr viele Erfahrungen und Kenntnissen von diversen Geländen sind sehr wichtig.

Am letzten Wettkampftag der WM findet der Staffellauf mit deutscher Beteiligung statt.

 

Ergebnisse Mitteldistanz: 5,5km Luftlinie mit 210m HM und 22 Posten.

1. 35:50 Ivan Sadovnikov (UKR)
2. 36:19 Nikata Smirnov (RUS)
3. 37:56 Dymtro Levin (UKR)
8. 42:22 Sergei Roskop (GER)

19. 60:14 Thomas Göpfert (GER)


Wettkampf LANG

 

Langstrecke bei der 4. WM im Orientierungslauf für Gehörlose in Olomouc /Tschechien im Skigebiet Kladky.

In Wettkämpfen, die von Läufern aus Russland und der Ukraine dominiert werden, die zu Hause teilweise unter professionellen Bedingungen trainieren können, fiel heute die Entscheidung über die Langdistanz im technisch anspruchsvollen Wald. Über 9,7km und 395 Hm belegte Sergei Roskop vom GSV Braunschweig bzw. Braunschweiger MTV für Deutschland startend einen ausgezeichneten 4. Platz und verfehlte die Bronzemedaille nur um 10 Sekunden.

An einigen Posten hatte er angeblich zu viele Sekunden gelassen. Trotz Laufunterstützung vom Teamkollegen Thomas Göpfert vom GSV Karlsruhe im letzten Gebietsbereich reichte leider nicht zum Medaillengewinn für Sergei. Thomas wurde nach der Verwirrung an einem Posten immerhin noch guten 13. und verpasste das eigene Ziel Top 12.

 

Am Donnerstag folgt die Mitteldistanz im gleichen Gelände, wo jüngst auch die Europameisterschaft für Studenten ausgetragen wurden. So können sich die Nationalläufer bei einem Ruhetag am Mittwoch erholen oder auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Am Freitag folgt der Staffellauf mit den Startern Thomas Göpfert, Sergei Roskop und Michael Margolin.


Langstrecke : 9,7km Luftlinie mit 400m HM und 17 Posten.

 

Ergebnisse M21 Langdistanz:
1. 66:49 Dmytro Plakhotnik (UKR)
2. 70:57 Nikita Smirnov (RUS)
3. 74:16 Nikita Asoian (RUS)
4. 74:26 Sergei Roskop (GER)

13. 101:38 Thomas Göpfert (GER)

 


Wettkampf SPRINT

 

Sprintdistanz in der historischen Stadt mit vielen Altbauten und schöne Sehenswürdigkeiten, im botanischen Garten und Park. Bei heißem Wetter mussten beide deutsche Starter auf der 2,7km langen Luftlinie 19 Posten schnell und in der richtigen Reihenfolge finden. Zwei verschiedene Labyrinthgärten bereiteten alle Orientierungsläufer Schwierigkeiten.
Der Start von Sergei Roskop war sogleich die Premiere für DGS im Orientierungslauf bei den internationalen Meisterschaften.
Zwei technische Fehler kosteten Sergei wertvolle Zeit und gar den Platz auf dem Podium. Immerhin erreichte er den guten 8. Platz.
Sein Teamkollege Thomas Göpfert hatte bei einer Postensuche einen kleinen Zeitverlust, so dass er möglichen Top 10 Platzierung verpasste. Bei der Premiere belegte er den 14. Platz. Also zwei Plätze in den Top 15 bei der Premiere für Deutschland DGS ein guter Anfang.
Die kleine Eröffnungsfeier wurde in einem historischen renovierten Gebäude durchgeführt. Ca 50 Sportler aus 13 verschiedenen Ländern sind an der 4. Orientierungslauf-WM beteiligt. 

Die WM Strecken werden von einem anerkannten IOF Techniker aus Tschechien organisiert und durchgeführt. Dieser Techniker war kürzlich bei der normalen WM für Hörenden in Norwegen im Einsatz.

 

Ergebnisse M21 Sprint:
1. 15:44 Nikita Asoian (RUS)
2. 16:31 Vologymyr Fedoseienko (UKR)
3. 16:39 Ruslan Nikolaenko (UKR)
8. 18:27 Sergei Roskop (GER)

14. 22:28 Thomas Göpfert (GER)

 


Vorbericht

 

 

 Vom 16.08.- 24.08.2019 findet die 4. WM im Orientierungslauf auf tschechischem Boden in Olomouc (deutsch: Olmütz) statt. Bislang war Deutschland vom DGS noch nie im Orientierungslauf bei einer internationalen Meisterschaft vertreten. Die Sparte Leichtathletik hat bei der letzten Spartentagung Orientierungslauf als Unterabteilung aufgenommen, weil Orientierungslauf ebenfalls deaflympisch ist und vom DGS anerkannt wurde.  

Sergei Roskop vom GSV Braunschweig ist kein Unbekannter im Orientierungslauf, da er damals noch für die Ukraine startete. Nach dem Passwechsel ist er für Deutschland startberechtigt. Vor 4 Jahren bei der 3. Orientierungslauf WM in den USA gewann er im Sprintbereich gar Bronze, noch für die Ukraine.

Thomas Göpfert (GSV Karlsruhe) wird Sergei begleiten und betreuen, aber auch an den Start gehen, um in Deutschland bei den Gehörlosen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Nur wenige Meter von der Mannschaftsunterkunft in Olomouc findet der Sprintwettbewerb am Sonntag mitten in der Stadt statt.

Gelaufen werden insgesamt 4 Rennen. Neben Sprint fallen die weiteren Entscheidungen über die Mittel- und Langdistanz und in der Staffel. Deutschland wird in der Staffel auch an den Start gehen, da ein weiterer deutscher gehörloser Orientierungsläufer aus Köln sich freiwillig für den offenen Masterslauf anmeldete, der bei der WM ebenfalls angeboten wird.

Trotz der zu erwartenden physisch und technisch fordernden Rennen im tschechischen Geläuf muss Sergei sich nicht verstecken, da er bei den vielen Rennen mit Hörenden oft bewiesen hat, vorne mitzulaufen. Bei allen Wettkämpfen müssen alle Posten schnell und richtig in der Reihenfolge gefunden werden.

Man ist gespannt, wie es für Deutschland bei der Premiere ausgehen wird.


Nordic Baltic Deaf Open Orienteering vom 14-16.09.2018 in Südschweden

 

Vom 14.-16.09. fanden die Nordic Baltic Deaf Open Orienteering (NDBOC) in Südschweden statt. Zu den Nordic Baltic gehören skandinavische Länder sowie Lettland, Estland, Litauen. Dieser Wettbewerb wurde offen ausgeschrieben, reisten über 100 gehörlose Orientierungsläufer aus ganz Europa, sogar 3 aus der USA nach Südschweden.

 

NDBOC findet alle 4 Jahre statt, wo keine sonstigen internationalen Meisterschaften wie EM, WM anstehen.

 

Erstmals ging Sergei Roskop vom GSV Braunschweig im Orientierungslauf in der DGS-Geschichte für DGS an den Start. Mit dabei waren Thomas Göpfert als Betreuer und Jens Struckmann (Heimtrainer von Sergei) als Begleiter. Da der Start und das Ziel fast immer nicht an der gleichen Stelle sind und man die Läufer nicht verfolgen kann, machten die Trainer und Betreuer gar mit. So können Betreuer und Trainer das Gelände besser kennenlernen und beurteilen.  Immer direkt nach dem Ziel wird über die Routen diskutiert.

 

Sergei Roskop machte sich im letzten Jahr 2017 bei der Leichtathletik schon aufmerksam. Davor war er noch für das ukrainische Land im Orientierungslauf erfolgreich unterwegs. Bei der WM 2015 in der USA gewann er gar Bronze im Sprint. Aufgrund des Passwechsels wurde er für zwei Jahren gesperrt und verpasste somit die Teilnahme am Deaflympics in Samsun. Deaflympics begannen ein Monat zu früh, da die Sperre seit der WM 2015 im August begann und erst nach den Deaflympics in Samsun im Juli ablief. Da die Startberechtigung beim ICSD vollgezogen wurde, ist er seitdem somit für Deutschland startberechtigt.

 

Sergei Roskop zeigte großes Interesse an diesen Wettbewerben. Thomas Göpfert hatte damals schon Interesse am Orientierungslauf. Doch aufgrund der vielen diversen Wettbewerben oder hartnäckige Verletzungen machten ihm die Teilnahme nicht möglich. Erst vor einigen Monaten lernte er diese Sportart kennen und war ihm die Regeln kar bewusst. Er stellte auch fest, dass Orientierungslauf komplett anders ist als nur Laufen, da die Technik, Orientierung, diverse Regeln und vor allem Stopp-Go-Runs die Natursportart durchaus sehr anspruchsvoll machen. Die größten Schwierigkeiten sind die Einhaltung der Regeln sowie schnelle Kartenlesen im Laufen. Das wird sehr viel Training mit viel Erfahrung verlangt. Jeder Wettbewerb ist neu, jedes Gebiet ist unterschiedlich. Zudem sind mehr Posten als auf der Karte vorhanden, so können die Läufer schnell die Posten verwechseln.

 

Im Orientierungslauf werden mehrere Läufer aus diversen Altersklassen an den Start geschickt. Man darf die anderen nicht folgen, da in jeder Altersklasse unterschiedlichen Postenreihenfolgen haben.

 

Da Orientierungslauf noch nicht im DGS anerkannt wurde, erfolgte die Teilnahme an NBDOC auf Eigenfinanzierung. Dank Unterstützung des hörenden Vereins MTV Braunschweig von Sergei machte ihm die Teilnahme möglich. Der Trainer Jens Struckmann begleitete seinen Schützling auf seine eigene Faust.

Sergei und Thomas wollten daher auch DGS aufmerksam machen, dass es auch deutsche gehörlose Orientierungsläufer gibt.

 

 1. Tag: 14.09.2018:

 

Am ersten Tag erfolgte der Sprint in der Stadt Perstorp, etwa 30km entfernt von der Unterkunft, wo alle gehörlose Teilnehmer untergebracht wurden. Der Wettbewerb begann am späten Nachmittag, so gegen 16 Uhr. Ab 15 Uhr war das gekennzeichnete Gebiet für alle Teilnehmer gesperrt. Wer dieses Gebiet betritt, erfolgte Disqualifikation. Es gab viele unauffällige Beobachter. Ab 15 Uhr müssen sich alle Teilnehmer im Quarantänegebiet befinden, in dem sie sich nur noch da aufhalten können, auch aufwärmen u.a. Meistens ist das Ziel im Quarantänegebiet. Der Start ist allerdings nicht dort, sondern 1,5km entfernt, so dass man die anderen nicht folgen, abschauen kann. Der Weg vom Quarantänegebiet zum Start ist auch gekennzeichnet. Wer anderen Weg wählt, erfolgt ebenfalls zur sofortigen Disqualifikation.

Auf dem großen Sportplatz fand der Start statt, der anschließend durch das ganze Wohngebiet verlief.

 

Aufgrund des hohen Organisationsaufwandes wurde der NBDOC im Rahmen der hörenden schwedischen Seniorenmeisterschaften durchgeführt. FC Brocken, der Verein war als Ausrichter und zeigte dem schwedischen gehörlosen Sportverband ein großes Herz. Satte ca. 600 schwedische Senioren waren am Start.

Erstmals in der DGS Geschichte startete Sergei. 2,2km Luftlinie mit 25 Posten. In der Realität lief Sergei ca. 3,5km und verlief am Podium knapp vorbei. Seine Stärke liegt im Sprint und belegte sehr starken 4. Platz, hinter zwei ukrainischen und einem russischen Läufer. Ein kleiner Fehler ist ihm unterlaufen, wo er durch einen kleinen Umweg wertvolle Sekunden verlor. Mit 14:53 sec kam er ins Ziel. Der Schnellste war 14:00 Minuten unterwegs.

 

 2. Tag 15.09.2018:

 

Am zweiten Tag stand der Wettbewerb „Mittel“ auf dem Programm. Er fand nicht in Perstorp, sondern in einem Waldgebiet in der Nähe von Örahult statt. Am Morgen regnete es in Strömen und zwar in Intervallen. Erst gegen Mittag ließ der Regen nach.  Als erster von allen Läufern war Sergei am Start.  Gleich am Anfang brachten viele in Schwierigkeiten, um an den ersten Posten zu kommen.

 

Durch sehr dichtes Wald und vielen Hügeln, sowie Sumpfgebiete musste man meistern, Posten zu finden.

Die schwedische Landschaft wird von vielen Experten als sehr schwierig gestuft.   

18 Posten mit 4,7km Luftlinie. Sergei Roskop erreichte nach 33:53 Min als 9. das Ziel. Russland und Ukraine dominierten erneut.

 

3. Tag 16.09.2018:

 

Am dritten Tag fand der letzte Wettbewerb "Lang" statt, der erneut neu ausgeschrieben wurde, dh. der Start ist 2km vom Ziel entfernt, so muss jeder diesen Weg vor dem Start zulegen! Niemand weiß, wo der Start ist. Die Strecke zum Start ist markiert und darf nicht verlassen werden.

 

Morgens war es sehr frisch und kalt, ca. 4 Grad und Nebel. Rechtzeitig zum Start zeigte die Sonne ihre Laune. 

Wie am zweiten Tag ging Sergei als erster in der Altersklasse an den Start. In der kleinen Stadt Dalshult direkt am Waldrand war der Start. Zunächst durch Allee, bevor der offizielle Start richtig begann. Man merkte direkt nach dem Start beim Kartenlesen, dass es durchaus eine schwierige Strecke wird. Der erste Posten war durchaus schwierig zu finden. Durch sehr abwechslungsreiche Landschaft wie Sumpf-, Moos-, Waldgebiete mit vielen kleinen Mauern, an Flüssen, an einem großen See vorbei, mussten Orientierungsläufer laufen. Es war relativ schön.

 

Als guter 7. kam Sergei ins Ziel. Der Schnellste benötigte 10 Min weniger. Er sagte, dass er an einigen Stellen Probleme hatte, Posten direkt zu finden und somit auch wertvolle Zeit verloren hatte. Wie gesagt, jeder Wettbewerb ist anders und dadurch sammelt man wertvolle Erfahrung.

In der Altersklasse von Sergei hatten 9 Läufer nicht alle erforderlichen Posten gefunden, so waren nur 18 gewertet.

Nach der Siegerehrung war die Heimfahrt angesagt.

 

Insgesamt war es eine top organisierte Veranstaltung, die reibungslos verlief. Die Atmosphäre war einmalig. Finnland zeigte Interesse als nächster Ausrichter des NBDOC in vier Jahren (2022).




Ansprechpartner:

Thomas Göpfert

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